Tagebuch
von
„Black Jack vom Chiemgauer Ländchen“ genannt
Ty
Steckbrief
Rasse: Border Collie
Geschlecht: Rüde
Geb. am: 18.02.2005 - 13.42 Uhr
Gewicht: 348 g
18.02.2005
Da hab ich also das „Licht der Welkt erblickt“ – nee, das ist
ja wohl nicht ganz richtig, denn sehen kann ich ja gar nix.
Und ich versteh die ganze Aufregung um mich herum nicht.
Mei sind die süüüsss!!! Wer ist hier süß?? Ich will doch nur
schlafen und trinken. Mama Kay’s Milchbar ist Tag und
Nacht geöffnet. Ach ja, ich hab ja noch zwei Brüder, die sind
älter als ich: Finn ungefähr 2 Stunden, und Scott nur 40 Minuten.
Gäääähhhhhn – jetzt ist es erst mal Zeit, ein kleines Nickerchen
zu machen. Und später dann – rülps – werde ich mir wieder einen
Schluck genehmigen.
Der heutige Tag ist es etwas ganz besonderes.
ICH KANN GUCKEN – und was ich alles seh.

16 Tage hat das gedauert, wow, ist das toll. Der Ort, an
dem ich jetzt lebe nennt der Mensch Wurfkiste. Blödes
Wort. Unter mir ist was kuscheliges Weiches und hinter mir –
immer Mama Kay – und meine Brüder.
Aber ansonsten –ach, ich leg mich lieber wieder hin.
Liebes Tagebuch, ich bin ganz durcheinander. Heute habe ich
gehört, dass Dani (die ist sehr nett) und Bernd (den liebe ich, weil
er alles mit sich machen lässt) mein neue Familie sein sollen.
Ich hab doch aber schon eine Familie. Da ist Fun, mein Papa,
und Opa Jim, Mama Kay, Brit, die ist ein Jahr älter und
meine Schwester, und Olli, die ist eine Tante. Wieso also
brauch ich eine neue? Mama hat mit erklärt, das
sei so bei Hunden. Huch da kommt grad Dani, ich geb ihr mal
ein Schlabberpussi – kann ja nicht schaden – und dann –
nix wie weg!!
24.04.2005
Heute ist es soweit. Ich bin jetzt acht Wochen alt und soll jetzt zu
Dani und Bernd umziehen. Ich hab Herzklopfen und auch ein
bisschen Schiss. Ich bin erst einmal in diesem Ding gewesen,
das die Menschen Auto nennen. Es ruckelt und schaukelt und mir
ist ganz komisch geworden. Und laut ist es auch. Aber es muss ja
sein, sagt Mama Kay und ich will ja auch tapfer sein. Ob in meinem
neuen Zuhause auch Hunde sind mit denen ich spielen kann???
Wuff, das wär schön. Papa Fun sagt, es würde ja eh Zeit, weil er
will viel lieber wieder in die Berge anstatt auf einen Haufen Babies
aufzupassen und Mama macht viel lieber wieder Agility.
Also dann- Auf geht’s.
Gleicher Tag, am späten Nachmittag
Die Fahrt hab ich, sagt Dani, ganz super überstanden. Ich hab mich
auch ganz klein gemacht in ihrem Arm. War auch nicht schlimm.
Mein neues Zuhause ist toll. Ein Fressnapf, ein Wassernapf – für mich
ganz allein (Mußte ich ja bisher immer mit vielen teilen). Weil –
Hunde gibt es hier keine – außer mir. Aber dafür ganz viel wunder-
schönes Spielzeug und eine Schmusedecke –
auch für mich gaaanz allein.

25.04.2005
Die 1. Nacht weg von zu Hause war schon komisch. Aber ich durfte
bei Dani vor dem Bett schlafen. Und immer, wenn ich fiepend nach
Mami gesucht habe, war da die Hand, die mich gestreichelt hat. Hat
auch keiner geschimpft, dass in der Früh ein paar Pfützchen in der
Diele waren und auch – ja, ich gestehs – ein Häufchen. Dani sagt,
das sei okay. Ich muss ja noch soooo viel lernen. Was wohl???
Dani sagt auch, ich muss als erstes stubenrein werden –
was das wohl ist??
Auf jeden Fall war Bernd nach der 1. Nacht mit mir so müde, dass er
sich einfach neben mich gelegt hat. Das war schön. Da konnte ich
kuscheln – fast wie bei Mama.
Ist gar nicht so schlimm – eine neue Familie zu haben. Bernd sagt,
ich bin jetzt der Mittelpunkt der Familie und die Nummer drei. Das
hab ich nicht verstanden, aber so wie er es sagte, muss es was
nettes sein.
26.04.2005
Es gibt hier auch einen Garten, wie bei Mama.
Den werde ich jetzt erst einmal genau ansehen.
Uih, was ich da alles finde….! Es ist toll. Meine beiden Menschen
toben mit mir, so wie Mama und Papa. Ich glaub, ich werde es hier
sehr schön finden. Wuff.
Juni 2005
Ich bin jetzt stubenrein, sagt Dani. Und ich weiß jetzt auch
was das bedeutet. Wenn ich also mal müssen muss, dann muss
ich das draußen tun. Es klappt ja auch schon ganz gut, nur – wenn
ich so richtig herum tobe, dann vergess ich manchmal dass ich
müssen muss….
Aber ich krieg nie geschimpft. Das wird schon, sagt auch Bernd.
Ich liebe meine Menschen.
Ich bin jetzt vier Monate alt. Und Dani sagt, ich bin ein ganz
schlaues Kerlchen. Ich war schon in der Welpenschule (die heißt
so, weil da ganz viele Hunde in meinem Alter sind) und ich weiß
was „Sitz“ bedeutet und „Platz“, und „Komm mal her“
und auch „Kehr um“.
Ich weiß auch, dass man die gelben Dinger (Dani sagt dazu Tulpen)
im Garten nicht abreißen darf, aber wenn es doch soooo viel Spaß
macht. Es gibt hier auch viele andere schönen Sachen, an denen
ich herumknabbern kann. Und nun hab ich ein neues Wort gelernt:
Nein! Das sagen meine Menschen jetzt sehr oft. Ich finde, das
ist kein schönes Wort Das bedeutet nämlich, dass ich mit dem,
was ich grad tu, aufhören soll. Und das sind meistens Sachen,
die ich liebe, wie das Herumknabbern an Bernds Schuhen oder von
Dani die Socken zerreißen. Oder im Rasen Löcher buddeln – das
ist schön. Und dann kommt wieder so ein Nein.
Das kann ja heiter werden.
Aber so schlimm ist das gar nicht. Meine Menschen haben
sich was einfallen lassen. Wir gehen jetzt immer spazieren und da
kann ich nach Herzenslust toben, rennen, Ballspielen und Frisbee
fangen. Das macht noch mehr Spaß als Möbelbeine zerkauen.
Ausserdem gibts da sooooooo viel Neues zu sehen.
Morgen, sagt Bernd, fahren wir in den Hafen nach Prien zur Nikki.
Bin ja mal gespannt, wer das wieder ist.
Die Nikki ist ein Boot und das interessiert mich eigentlich gar
nicht. Aber der Hafen, der toll. Da hab ich gleich gaanz viele
Bekannte gemacht: Den Franz und den Dirk, und Wasser
gibt es, sooo viel.


Da kann ich herrlich drin plantschen und Wassertropfen fangen.
Das ist schön. Hoffentlich fahren wir bald wieder hin.
19.07.2005
Yipppiiieeehhh! Ich bin der glücklichste Hund auf Erden.
Ich bin verliebt. In Lola. Aber der Reihe nach. Gestern haben
wir meinen Geburtstag gefeiert. Meinen 6. Monat. Ich hab
ein ganzes Wienerle gekriegt, allerdings musste ich das erst
auspacken, Schleifchen abreißen, Papier runterreißen –
schwupps war’s meins. (Dani wird auch immer fauler, sie hätte
es ja vorher auspacken können - grübel). Dann sind wir in den
Hafen. Und da war SIE. LOLA. Zuerst hab ich ja einen riesen
Schrecken gekriegt, sie sieht nämlich aus wie ich, ist nur vier
Monate älter. Aber dann – oh Mann, war das schön. Dani und
Bernd haben versprochen, dass wir uns jetzt öfter treffen dürfen.
Und dann ist noch was passiert. Ich werde wirklich erwachsen,
ich heb jetzt das Beinchen beim Pieseln und mach nicht mehr
so wie Mädchen. Ich bin ja soooo glücklich.
August 2005
Wasser ist schön. Vor allem, weil ich jetzt auch schwimmen kann.
Das war schon komisch. Die Dani, die ist rein ins Wasser und
dann war sie plötzlich immer weiter weg. Ich wollte hinterher.
Aber da war kein Boden mehr. Uuii. Oje, hab ich gedacht,
aber Dani hat gelacht und ich wollte unbedingt zu ihr. Ich bin
gelaufen im Wasser ohne Boden unter meinen Pfoten – und –
was soll ich sagen, es hat geklappt. Man, war ich froh, als ich
Dani endlich erreicht habe. Sie hat ganz laut Au geschrieen,
als ich mich an ihr festgeklammert habe….
Und zurück am Ufer hat Bernd mich Wasserratte getauft.
Wir haben jetzt auch ein neues Spiel. Meine beiden
Menschen werfen Stöckchen ins Wasser und ich schwimme sie
Holen. Das ist toll. Aber warum ich sie dann hergeben soll, das
hab ich nicht begriffen. Ich tus auch nicht, weil, mein Motto heißt:
Wenn es mir gefällt, gehört es mir.
Ist es in meiner Schnauze, gehört es mir.
Kann ich es Dir wegnehmen, gehört es mir.
Wenn ich es vor langer Zeit mal hatte, gehört es mir.
Wenn es mir gehört, sollte es niemals so aussehen, als gehöre es Dir.
Wenn ich etwas in Stücke zerkaut habe, gehören alle Teile mir.
Wenn es so aussieht, als gehöre es mir, gehört es mir.
Wenn ich es zuerst gesehen habe, gehört es mir.
Wenn Du mit etwas spielst und legst es auf den Boden, gehört es automatisch mir.
Ist es kaputt, gehört es DIR!!!
Aber DAS haben meine Menschen noch nicht so richtig kapiert.
Und weil ich im Wasser soviel Spaß habe, habe ich
einen eigenen Swimmingpool bekommen. Der steht jetzt im
Garten und ich kann soviel planschen wie ich will. Nur das
abrubbeln hinterher – das mag ich nicht so. Und ich versteh
auch nicht ganz, warum ich nicht rein darf, wenn ich so nass bin.
Aber das habe ich auch schon kapiert: Menschen tun Sachen
und wollen Dinge, die völlig blöde sind, wie Zähneputzen,
Bürschteln, Ohrensauber machen und abrubbeln.
November 2005
Das Zeug, das die Menschen Schnee nennen, ist toll. Ganz weich
und man kann die Schnauze reinstecken und wenn man rein
springt tut’s gar nicht weh.

Ab März2006 wurde es dann ganz schön hektisch. Ständig sind
wir rum gefahren und haben Wohnungen angeschaut. Aber
irgendwie war nie das richtige für mich dabei. Aber wir haben
dann doch was gefunden – eine tolle Wohnung und hier ist es
richtig schön und ich habe viele neue Freunde:
Da sind Pünktchen, die fette Hängebauchsau und Luggi,
der Haflinger, dann gibt es noch Idefix, das Shetlandpony
und so etwa elf Katzen, 30 Kühe und 30 Kälber. Wenn ich
das richtig verstanden habe, leben wir jetzt auf einem Bauernhof
mit allem drum und dran und ich bin der Hofhund. Eigentlich
wollten unsere Vermieter ja niemanden mit Hund haben -
aber ich habe das geregelt - mit meinem Charme.
Das bin auch ich nach einem schweren arbeitsreichen Tag.
Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was ich hier alles zu tun habe.
Ich muss bei Dani und Bernd wirklich schuften. Das geht schon
um 5.30 Uhr los. Was meinst Du, was ich alles anstellen muss,
bis ich Bernd wach habe. Ich junkere, ich leck ihm die Nase,
knibbel an den Zehen, aber es dauert.....
Dann geht’s weiter. Als erstes ist da Pünktchen. Die fette
Sau liegt mir doch jeden Morgen im Weg. Wieder Arbeit -
Pünktchen in den Stall treiben. Das funktioniert schon ganz gut,
weil ich die Sau mittlerweile im Griff habe.
Dann darf ich endlich für kurze Zeit an mich denken. Pieseln
und kacken, ein paar Zettel lesen und Bernd ein bisschen necken.
Weiter geht’s. 6.15 Uhr - dani wecken. Ist noch schlimmer als
beim Bernd. Muss ich noch ein wenig üben. Die ist hartnäckig.
Nimmt mich immer in den Arm und knubbelt mich, was
wiederum mich müde macht. Krabbel dann noch mal ins Bett,
um ne Runde zu schlafen. Ist aber eigentlich nicht im Sinne
des Erfinders, weil nicht so richtig ein Erfolgserlebnis.
Frühstück. ist auch Arbeit - anschließend würde ich gerne
schlafen, aber meistens geht das nicht. irgendwas haben meine
Menschen immer vor. Zwischendurch muss ich auch noch
aufpassen, dass keine von diesen blöden Katzen auf meinen
Balkon hupft. Dann ist meistens "Schule" angesagt. Das mag
ich nicht so gern. Aber schön ist, dass ich danach mit
Dani Ball oder Frisby spielen darf - also lass ich das
bisschen Gehorsam über mich ergehen.
Ich kann ja eh schon alles, aber meine beiden Menschen kapieren
einfach nicht, dass ich eben manchmal nur dann brav sein will,
wann ICH es möchte....
Heute z. B. waren wir wieder segeln. Ist ja alles schön und gut.
Ich mag das ja auch, aber kannst Du Dir vorstellen, was
ich alles überprüfen muss?????
Sind alle Schoten da, ist die Luke schon auf, mein Fressnapf
an der richtigen Stelle, mein Knochen noch da, die Guttitüte
und der Wassernapf (den brauch ich eigentlich nicht, trink den
Chiemsee leer - aber Ordnung muss sein), meine Decke da???
Dann Lola treffen, schwimmen, meine Freunde im Hafen
(das sind mittlerweile sehr, sehr viele) begrüßen und, und, und....
Ich bin echt im Stress. Wenn wir dann nach Hause kommen,
geht es weiter. Kaum fahren wir zu uns ins Dorf, schreit Luzi nach
mir. Die ist eigentlich schon zu alt für mich mit ihren sieben
Jahren, aber man kann doch eine Lady nicht einfach stehen. Also
muss ich mit der auch noch ein wenig toben und ihr erzählen,
was ich so den ganzen Tag gemacht habe.
Manchmal, wenn Bernd glaubt, ich sei grad mit Dani beschäftigt,
zieht er sich zum Fernsehen zurück. Das kann ich doch nicht
zulassen - also: wieder Arbeit! Bernd von Fernsehen abhalten.
Mein Problem hier ist, dass ich mich nicht einstellen kann
auf einen regelmäßigen Tagesablauf. Gestern z. B. ist Idefx
(mein Freund, das Shetlandpony) ausgebüxt. Ich hätts ihm ja
gegönnt, aber mein Auftrag von Dani war, Ide in den Verschlag
zu treiben - ich habs sogar geschafft, auch wenn Ide jetzt nicht
mehr mit mir redet. Aber ich hoffe, das gibt sich schon wieder.
Auf jeden Fall bin ich massig stolz und Dani auch.
Mein Abendessen krieg ich immer pünktlich, aber Dani versteht
einfach nicht, dass ich von dem was sie für sich und Bernd
macht etwas haben will. Aber da geht nix. Leider. Also wieder
Stress. Denn wer nicht versucht, der wird nie Erfolg haben -
ich steh der Dani im Weg beim Kochen.
Das kann ich gut und auch sehr, sehr lange.
Und das ist die Nikki

U
nd weil ich jetzt erwachsen bin, kann ich auch allein einsteigen,
bzw. aufsteigen auf die Nikki. Wenn wir segeln, trage ich immer
meine tolle Schwimmweste – Dani sagt, wegen der Sicherheit,
aber ich hab gemerkt, dass die Leute das ganz chic finden.
Sieht doch auch richt „g’fegert“ aus – oder!!!
Das war’s jetzt erst mal. Aber ich werd bestimmt weiterschreiben.
Ganz viele Schlabberpussis gibt Ty allen, die ihn mögen…….